5 Ehe-Lügen, die wir alle glauben

Wie falsche Annahmen unser Leben schwerer machen

Über die Ehe sind einige Mythen im Umlauf, die teilweise romantisch klingen, uns aber im Endeffekt das Leben schwerer machen. Hier listen wir fünf Ehe-Lügen auf und zeigen, wie Du zur „Wahrheit“ kommst.

Ehe-Lüge 1: Hätten wir mehr Geld, wäre unsere Ehe glücklicher

Klar, ein besseres Finanzpolster ist immer willkommen. Und da der Umgang mit Geld zu den Hauptstreitthemen in Beziehungen gehört, liegt es nahe, fehlende Euros für fehlendes Glück verantwortlich zu machen. Aber es stimmt nicht. In unserem Beitrag „Wenn Paare sich um Zaster zoffen“ haben wir ausführlicher erklärt, warum Streit ums Geld keine Frage der Einkommenshöhe ist. Auch die Reichen streiten sich darum.

Ehe-Lügen stehen der Liebe im Weg.
Glaube keiner (Ehe-)Lüge! / Bild von Roland Schwerdhöfer auf Pixabay

Die Forschung ist sich einig: Sobald unsere Grundbedürfnisse wie Essen, Kleidung und warmes Wohnen gestillt sind, trägt Geld nur noch sehr wenig zu unserem Glücksgefühl bei. Schiebe es deshalb nicht auf Euer mageres Bankkonto, wenn Ihr als Paar Unfrieden miteinander habt. In dem erwähnten Blogbeitrag findest Du ein paar Strategien, wie Ihr friedlicher finanziell zusammenlebt.

Ehe-Lüge 2: Andere haben eine bessere Ehe

Ja ja, das Gras auf der anderen Seite des Zauns ist immer grüner. An einzelnen Tagen mag das sogar stimmen, aber an vielen auch nicht. Wir haben Paare kennengelernt, die eine perfekte Fassade trauter Zweisamkeit aufgebaut hatten – und plötzlich gingen sie auseinander. Du weißt nicht, wie es in den anderen Häusern hinter geschlossenen Türen wirklich aussieht. Vielleicht sind die von Dir Bewunderten in einem ziemlich schlechten Zustand – nur merkst Du es nicht.

Aber mal angenommen, um Dich herum wären wirklich viele bessere Ehen. Was ist denn die Konsequenz? Neidisch aus dem Fenster schauen, weil der Nachbar gerade mit einem Blumenstrauß für seine Frau aus dem Auto steigt? Mit verschränkten Armen auf dem Sofa Trübsal blasen? Damit änderst Du überhaupt nichts. Dabei hast Du viele Möglichkeiten, selbst etwas zur Verbesserung Deiner Ehe und damit auch für Dein persönliches Glück zu tun. Einen kleinen Impuls dazu geben wir in unserem Blogbeitrag „Die Kunst der kleinen Ehe-Brötchen„. Die umfassende Antwort findest Du in unserem Buch „Das Emma-Prinzip. Sieben Schlüssel zu einer richtig guten Ehe„.

Verlasse den Vergleichsmodus, steig ein in den Verbesserungsmodus. Was kannst Du JETZT dafür tun, dass Liebe, Zuneigung, Spaß in Deiner Ehe wieder wachsen? Wenn das Gras auf der anderen Seite des Zauns grüner ist, dann fange endlich an, Deinen eigenen Garten zu begießen!

Ehe-Lüge 3: Mein Partner muss mich glücklich machen

Dieses Missverständnis flüstert uns die Romantik seit rund 200 Jahren ein. Da draußen gibt es angeblich diesen einen Menschen, der mich sieht, mir meine Wünsche von den Augen abliest und alle meine Bedürfnisse zutiefst befriedigt. Nur habe ich ihn noch nicht gefunden und bin inzwischen mit einem anderen verheiratet… Wir erlauben uns eine klitzekleine Gegenfrage: Bist Du denn dieser Mensch für Deinen Partner? Aha.

Dass ausschließlich der andere für mein Glück verantwortlich ist, ist eine Ehe-Lüge
Photo by Sebastián León Prado on Unsplash

Mit der Vorstellung, mein Partner ist komplett für mein Glück verantwortlich, überfordern wir ihn und am Ende auch uns selbst. Liebe funktioniert anders. Sie nimmt den anderen mit und trotz seiner Schwächen an und überlegt sich, was dem Partner in seiner aktuellen Situation guttut. Wer seinem Schatz anhaltend signalisiert, an dessen Wohl interessiert zu sein und dafür etwas zu tun, findet schnell Resonanz. Und das ist der eigentliche Glücksfaktor in einer Ehe: Wenn nämlich beide es zur Priorität machen, ihrem Partner wohl zu tun.

Dabei gibt es einige Hürden. Manchmal kommunizieren Paare nicht richtig. Das heißt: Der eine weiß gar nicht, was der andere sich wünscht, weil der es nie klar gesagt hat. Manchmal ist man in komplizierten Lebensphasen, die von der Paarbeziehung ablenken. Wer gerade in der Firma den Konkurs abwenden muss, hat möglicherweise einen beschränkten Blick für die Probleme zu Hause. Und dass ein Partner nach einer Operation vielleicht erstmal nicht für heißen Sex zur Verfügung steht, versteht sich von selbst.

Kurz gesagt: Mach Deinen Partner glücklich! Damit steigen die Chancen dramatisch, dass er Dich auch glücklich machen wird.

Ehe-Lüge 4: Sex immer mit derselben Person wird langweilig

Flaute im Bett? Das kommt in den besten Ehen vor. Manche zögern zu heiraten, weil sie sich ein monogames Leben bis zum Ende ihrer Tage nicht vorstellen können. Und dann läuft es in einer Phase mal zwischen den Kissen nicht so gut – und es verstärkt sich der Eindruck, dass man sich das mit dem ehelichen Sex ja eigentlich ganz anders vorgestellt hatte.

Also, zum Mitschreiben: Sex mit immer derselben Person wird NICHT langweilig. Es sind zwar auch ein paar spröde Phasen zu erwarten, nach denen es aber umso fröhlicher weitergehen kann. Der Vorteil der Langzeitbeziehung ist, dass man den anderen und sich selbst immer besser kennenlernt – die Vorlieben und die No-Gos. Wer den Partner wechselt, fängt dagegen quasi wieder bei null an. Das ist insbesondere für Frauen schwierig. Die Forschung sagt, dass Frauen oft Jahre (!) brauchen, bis sie beim normalen Geschlechtsverkehr zum Orgasmus kommen. Das ist also ein Lernprozess, den man nicht durch zu frühes Aufgeben unterbrechen sollte.

Tatsächlich weisen die Statistiker nach, dass Paare in Langzeitehen sexuell viel zufriedener sind als Gleichaltrige in anderen Lebensformen. Die Verheirateten haben häufiger Sex und mehr Spaß dabei. Wir beide bekennen: Der Sex nach 30 Jahren Ehe ist viel besser als der nach 5 oder 10 Jahren Ehe. Deshalb: Gebt nicht auf! Es gibt noch so viel zu entdecken. Wenn Ihr mehr dazu wissen wollt, lest unseren Beitrag „Sex? Laaaaangweilig!

Ehe-Lüge 5: Permanentes Eheglück ist machbar

Tja, genau das sollten wir Dir eigentlich versprechen: Befolge unsere Ratschläge und Tipps, und das Eheglück wird Dich nie mehr verlassen. Aber es wäre eine Lüge. Es gibt überhaupt keinen Menschen und keinen Lebensbereich, wo es mit den guten Gefühlen immer nur bergauf und nie bergab geht. Das Leben ist an manchen Tagen hart und der Ehepartner in manchen Phasen sehr schwierig. Damit muss man rechnen. Wer das ausblendet, holt sich eine blutige Nase.

Photo by Morgan Sessions on Unsplash

Was können wir Dir stattdessen versprechen? Befolge unsere Ratschläge und Tipps, die wir in unserem „Emma-Prinzip“ umfassend für den Ehealltag zusammengetragen haben, und Du wirst sehr viel mehr Glück erleben. Du wirst kritische Momente früher erkennen und entschärfen. Du findest selbst einen Ausweg aus ausweglos scheinenden Situationen. Und Du entdeckst, wie Ihr wieder mehr Spaß habt und Euer Beziehungsniveau auf das nächste Level hebt.

Inzwischen sind wir überzeugt, dass es rein menschlich betrachtet keinen größeren Glücksfaktor gibt als eine glückliche Ehe. Jede Investition in Deine Partnerschaft verheißt einen großen Ertrag. Lässt Du dagegen Deine Ehe schleifen, manövrierst Du Dich selbst ins Tal der Tränen. Dabei gibt es so viele Möglichkeiten, an Euer früheres Glück anzuknüpfen!

Übrigens: Glückliche Paare sollten sich häufiger „outen“. Das kann zwar einerseits Einzelne neidisch machen (siehe Lüge 2), inspiriert aber andere, selbst etwas für ihre Ehe zu tun. „Glückliche Paare – wo seid Ihr?“ haben wir deshalb in diesem Blogbeitrag gefragt. Eine vorbildliche Ehe kann anderen buchstäblich zum Vorbild werden.

Das sind die fünf Lügen zur Ehe, die wir häufig hören. Was ist aus Deiner Sicht eine Ehe-Lüge, an die Du vielleicht sogar selbst lange geglaubt hast? Schreibe es in die Kommentare.

4 Kommentare

  1. Wir sind seit 40 ein Paar und seit 37 Jahren verheiratet. Wir haben 4 erwachsene Kinder. Wir können alle genannten Punkte als“gelebt“ bestätigen…vor allem das Glück des anderen zu suchen, Geduld( auch Jahre während) aufzubringen, Input zu verschiedenen Themen zu suchen, Vorbilder zu entdecken ( negative/positive),den Impuls zum kleinlichen Aufrechnen zu reflektieren und einzuordnen in die wesentlichen Aspekte frohen Zusammenlebens, dem Partner Zeit zur Änderung geben und das Selbstmitleid nicht nähren…ach es gibt so viele Aspekte! Und auf die Ehen der Kinder schauen und von ihnen lernen…auf Augenhöhe kommunizieren!

  2. Auch ich gehörte zu denen, die die Lügen, einst geglaubt hat. Doch aus Fehlern lernt man. Vor allem die dritte Lüge, ist eine der häufigsten Missverständnisse. Niemand ist für mein Glück verantwortlich, außer ich selbst. Verantwortung für das eigene Leben, Dankbarkeit für das was (oder wen) man hat und Willenskraft immer am Ball zu bleiben, sind wichtige Eigenschaften einer glücklichen Beziehung.
    Liebe Grüße

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