Niemand tritt vor den Traualtar mit der Absicht, sich später scheiden zu lassen. Statistisch kommt es bei jedem dritten Paar dennoch irgendwann zur Trennung.
Da lohnt es sich, mal mit einer Scheidungsexpertin über das Verständnis von Ehe, über Trennungsgründe und falsche Erwartungen an eine Beziehung zu sprechen. Das hat das österreichische Magazin „Datum“ getan und einen hochspannenden Text geliefert.
Wir stimmen nicht mit allen Wertungen und Empfehlungen von Anwältin Helene Klaar überein. Aber wir wollen auch ihre Erfahrung nicht ignorieren. Zum Beispiel:
Der häufigste Trennungsgrund ist das zweite Kind. Oft ist es so: Der Mann will nicht unbedingt Kinder, beim ersten hält er’s noch irgendwie aus, aber bei dem Chaos, das das zweite auslöst, ist es ihm endgültig zu viel.
Kinder sind ein großer Segen für eine Ehe (wir wissen, wovon wir reden), aber sie können die Partnerschaft in bestimmten Phasen auch belasten. Wer sich dessen nicht bewusst ist und dem Partner nicht immer wieder neu Priorität gibt, schlittert möglicherweise schnell ins Liebes-Aus. Also: Ja zu Kindern, aber darüber das Ja zum Ehepartner nicht abschwächen.
Ist Scheidung eine gute Lösung?
Die Scheidungszufriedenheit wird nicht beforscht. Speziell wenn gekämpft wurde bis zum letzten Blutstropfen, fragt man sich oft: Hat sich das wirklich gelohnt? Ist die nächste Beziehung jetzt so viel besser? Muss da nicht eingekauft, abgewaschen werden?
Ein interessanter Aspekt. Also, Ihr lieben Forschungseinrichtungen: Untersucht doch mal die „Scheidungszufriedenheit“! Vielleicht ergibt sich, dass die Trennung viel mehr Probleme mit sich bringt, als man ahnte.
Und was soll eine verliebte Frau nach Ansicht der Juristin tun?
Heiraten. Aber keinen Ehevertrag unterschreiben, außer er ist für Sie günstig – aber dann würde er Ihnen ja nicht angeboten. Wenn ein Ehevertrag verlangt wird, lieber einen anderen Mann suchen.
Es gibt noch mehr erhellende Aussagen in diesem Interview. Und viel Stoff zum Nachdenken. Deshalb: Leseempfehlung.