Liebe, die keine ist

 

„Liebe ist nur dann von Dauer, wenn die Liebenden mehr Gemeinsamkeiten haben als die gegenseitige Zuneigung.“
(Walter Lippmann)

 

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Wie liebt man, wenn die Schmetterlinge weg sind? Foto: flickr/Dwight_Sipler (CC)

 

 

 

Schmetterlinge im Bauch, endlose Umarmungen, Küssen bis zur Atemlosigkeit – was viele in der ersten Verliebtheitsphase erleben, erweist sich praktisch nie von Dauer. Weder ich noch mein Partner sind die ganze Zeit gut drauf, was leider die Schmetterlinge verscheucht. Und außerdem treten, je länger man sich kennt, auch die problematischen Seiten des Anderen (und die eigenen) zutage. Willkommen in der Realität.

Gefühle weg = Liebe weg?

Es ist das große Missverständnis (oder sollen wir sagen: die große Lüge) der Romantik und der Filmindustrie, dass Liebe mit Verliebtheitsgefühlen gleichgesetzt wird. Im Umkehrschluss heißt das:  Gefühle weg = Liebe weg. Aber was ist das für eine Liebe, die nur für den Anderen da ist, so lange die Emotionen stimmen? Sie ist verkappter Egoismus und sagt: Ich liebe Dich, so lange es mir gut dabei geht.

Der US-amerikanische Liedermacher Don Francisco hat dagegen das christliche Konzept von Liebe in die Liedzeile gegossen „Love is not a feeling, it’s an act of your will“.

httpv://www.youtube.com/watch?v=mKbHFMADh8Y

Liebe ist kein Gefühl, sondern eine Willensentscheidung. Genau das versprechen sich Paare am Traualtar: „Ja, ich will“.

Willst Du? Lieben, wenn es anstrengend wird? Lieben bis es weh tut, wie es Mutter Teresa einmal formuliert hat? Wir reden nicht von Missbrauchssituationen und Gewalt in der Ehe; Liebe bis zur Selbstvernichtung wird von niemandem erwartet. Wir reden von der ganz normalen Ödnis, vom völlig üblichen Abflauen des Hochgefühls, vom Genervtsein und Sich-nicht-geliebt-fühlen. Spätestens dann ist es Zeit, wieder eine Entscheidung zu treffen – für den Ehepartner.

Die Rückkehr der Schmetterlinge

Jetzt aber das Gute: Hier geht’s nicht nur um eine Durchhalteparole, um die Scheidung zu vermeiden. Hier geht es darum, durch eine Krisensituation hindurch ein höheres Beziehungslevel zu erreichen. Denn auch das berichten die meisten Langzeitpaare: Dass es ihnen nach der Krise sehr viel besser ging als vorher. Dass sie danach ein Niveau von Zuneigung, Vertrautheit und Intimität erreicht haben, das sie vorher kaum für möglich gehalten hätten. Dass sie nach dem Weg durchs „finstere Tal“ zu einem Hochplateau gelangten, das sie nicht mehr verlassen möchten. Dass die Schmetterlinge wieder fliegen.

Es ist Deine Entscheidung, die Du eigentlich schon am Tag der Hochzeit getroffen hast. Jetzt musst und darfst Du sie leben. Liebe überzeugend, liebe leidenschaftlich, liebe hingabevoll. Liebe so, dass Dein Schatz vor dem Einschlafen denken muss: „Kein Mensch könnte mir mehr Liebe zeigen, als es mein Ehepartner heute getan hat.“

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