Ehetipps gibt es eine ganze Menge, und wir haben bei www.geliebtes-leben.de und in Büchern unseren Beitrag dazu geleistet, welche zu verbreiten. Was aber sind die schlechtesten Tipps oder Ansichten zur Ehe? Hier nennen wir mal drei davon. Wir erklären, warum sie furchtbar falsch sind und wie es besser gehen kann.
Erster schlechter Ehetipp: Glückliche Paare streiten nie
Diese Aussage ist deshalb so mies, weil sie den Gedanken enthält: Wenn wir mal Streit haben, können wir kein glückliches Paar sein. Tatsächlich ist es bei Paaren gar nicht anders denkbar, als dass es zu Konflikten kommt. Ihr seid zwei Individuen mit je eigenen Vorstellungen, Ideen, Vorlieben, Wertehierarchien. Wie soll das über einen längeren Zeitraum ganz ohne Streit gehen?
Wenn uns ein Paar sagt, dass es nie streitet, bekommen wir ein mulmiges Gefühl. Weniger weil wir neidvoll denken, die machen es besser als wir. Sondern vielmehr, weil wir den Verdacht haben, dass sie unterschiedliche Wünsche, Bedürfnisse und Meinungen unter den Teppich kehren. Das geht selten dauerhaft gut. Irgendwann kommt der ganze Dreck unter dem Teppich raus und sorgt in der Beziehung für eine Riesensauerei. Da sind gelegentliche Auseinandersetzungen viel gesünder. Entscheidend ist natürlich, dass ihr anständig und gesittet streitet, damit die Sache nicht eskaliert. Eine ungewöhnliche Methode, einen Ehestreit zu beenden, stellen wir euch hier vor.
Konflikte bergen immer die Chance zum gemeinsamen Wachsen. Sie zwingen uns, den anderen in seinem Anderssein wahrzunehmen und ernstzunehmen. Manchmal nötigen sie uns zu Kompromissen. Manchmal finden wir sehr viel bessere Lösungen, wenn jeder sich im Gespräch (oder Streit) genauer erklärt hat. Jedenfalls könnt Ihr den Tipp „Glückliche Paare streiten nie“ getrost in die Tonne treten.
Zweiter schlechter Ehetipp: Kinder sollten immer an erster Stelle stehen
Das klingt ja erstmal gut, und je kleiner Kinder sind, umso mehr sind sie auf uns angewiesen – rund um die Uhr. Auf ein Leben gesehen, muss unsere Priorität aber unserem Ehepartner gelten. Denn die Kinder werden eines Tages unser Nest verlassen. Der geliebte Mensch an unserer Seite bleibt! Wenn wir ihm auch in der Familienphase Priorität geben, fällt das Empty-Nest-Syndrom nicht so heftig aus.
Zudem ist es auch für die Kinder optimal, wenn sich die Eltern lieben und damit Sicherheit und Stabilität kommunizieren. Die Kinder werden in ihrem Umfeld noch oft genug sehen, dass Paare auseinandergehen. Das macht vielen Angst. Die Gewissheit zu haben, Papa und Mama bleiben zusammen, erleichtert ihnen dagegen die Entwicklung. Der Tipp muss also korrekt lauten: Die Partnerin / der Partner sollte immer an erster Stelle stehen.
Dritter schlechter Ehetipp: Mein Partner soll mich ohne Worte verstehen
Bringen wir es auf den Punkt: Unser Lieblingsmensch soll Gedanken lesen können. Er muss unsere Wünsche nicht mal von unseren Lippen lesen, sondern sitzt in unserem Kopf und weiß in jedem Moment ganz genau, was wir gerade brauchen. Ist das eine realistische Vorstellung? Nein, sie ist komplett irre. Niemand kann Gedanken lesen. Es ist eine absolut unfaire Erwartung, dass der Mensch an meiner Seite wissen muss, wonach ich mich im Moment sehne – und ich sage es ihm nicht.
Nur ein Baby hat ein Recht darauf, ohne Worte verstanden zu werden. Ansonsten gilt: communication is king. Das werden bei Erwachsenen in der Regel Wörter und Sätze sein. Natürlich ist es toll, wenn auch die nonverbale Kommunikation funktioniert, wenn auch Gesten verstanden werden. Doch in der Eherealität klappt das nicht immer, auch wenn wir uns das wünschen. Wir haben also die Option, uns eingeschnappt zurückzuziehen, weil der andere sich in unseren Hirnwindungen auch nach Jahren immer noch nicht auskennt. Oder wir können sagen (oder schreiben), was Sache ist. Warum das Gespräch riesige Chancen bietet und wie es funktionieren kann, haben wir hier aufgeschrieben.
Das sind drei besonders schlechte Ehetipps. Welche minderwertigen Tipps habt Ihr so gehört? Tipps, an die Ihr vielleicht sogar lange Zeit geglaubt habt, bevor Euch klar wurde: Das funktioniert im richtigen Leben überhaupt nicht. Schreibt es in die Kommentare. Und Ihr könnt uns natürlich auch mitteilen, was die wertvollsten Tipps sind, die Ihr heute geben würdet.