Die TV-Talkrunde „Nachtcafé“ des SWR mit Wieland Backes hat diese Woche das Thema „Partnerlos glücklich?“. Als Gesprächspartnerin eingeladen ist Susanne Mockler, die – wie ihr Ehemann hofft – die Frage des Abends persönlich mit Nein beantworten wird. Das „Nachtcafé“ gehört mit durchschnittlich einer Million Zuschauern zu den erfolgreichsten Talkrunden im deutschen Fernsehen. Und so ist die Sendung, die am Freitag, 3. Februar, um 22.15 Uhr ausgestrahlt wird, diese Woche ausgeschrieben:
Häufig werden sie wie eine Randgruppe behandelt, doch tatsächlich sind es hierfür viel zu viele: Weit über zehn Millionen Singles leben in Deutschland, bald jeder Vierte zählt zu den Menschen, die allein und ohne Partner wohnen.
Auch der demographische Wandel hinterlässt bereits Spuren: In Baden-Württemberg liegt der Anteil der Alleinstehenden über 60 Jahre bereits bei 40%. Meist sind es die Frauen, die lange nach ihren Männern sterben. Nicht allen gelingt es, der Einsamkeit zu trotzen.
Wann ist das Streben nach Unabhängigkeit stärker, als die Sehnsucht nach Partnerschaft? Und welche Lebensumstände sind es, die Alleinstehende mit ihrer Situation hadern lassen – gerade im Hinblick der alternden Gesellschaft?
Die Gäste:Einen Partner braucht Yvonne Lehmpfuhl nicht für ihr Lebensglück, die 35-jährige Realschullehrerin lebte schon immer sehr gerne alleine. Doch je lauter ihre biologische Uhr tickte, umso größer wurde ihr Wunsch nach Kindern. Nach reiflicher Überlegung suchte sich die Single-Frau über ein Internetportal einen Samenspender, seit Dezember ist sie nun Mutter von Zwillingen: „Ich kann voller Überzeugung behaupten, partnerlos glücklich zu sein“.
Von solch einem Lebensmodell hält Susanne Mockler wenig. Sie selbst könnte sich nicht vorstellen, ihren acht Kindern von vorneherein den Vater zu entziehen. „Mein Mann ist seit 25 Jahren auch mein persönlicher Glücksfaktor. Er ist mein Kritiker, mein Mentor und Motivator.“ Überhaupt ist sie der Meinung, dass für die meisten ihr Single-Dasein keine Wunsch-, sondern eine Notlösung ist. Zudem beobachtet sie einen gesellschaftlichen Wandel hin zu einer Wegwerfmentalität, die selbst vor Partnerschaften nicht Halt macht.
Eine feste Beziehung kommt für Marcus Schröer heute nicht mehr in Frage. 15 Jahre lang war der Unternehmer mit seiner Jugendliebe glücklich liiert, der Hochzeitstermin gesetzt. Doch wenige Tage vor der Trauung erfuhr er durch Zufall, dass sie schon seit zwei Jahren eine Affäre hatte. “Nach dieser Enttäuschung genieße ich heute lieber die Vorzüge unverbindlicher Affären.“
Wolfram wiederum hat den sehnlichsten Wunsch, endlich eine Partnerin an seiner Seite zu haben. Der Journalist und Filmemacher hat sich zwar schon oftmals verliebt, doch zu näheren Kontakten kam es nie. Lange Zeit litt er sehr unter seinem Singledasein, an manchen einsamen Abenden war auch der Alkohol sein Tröster. Heute kann er entspannter mit seiner Situation umgehen: „Ich habe es zumindest geschafft, meinen Zustand nicht mehr als Qual zu empfinden“, so der 31-Jährige.
Britta Zangen hat sich ganz bewusst dafür entschieden, alleine zu bleiben. Die Literaturwissenschaftlerin hat nach 38 Jahren in Kurz- und Langzeitbeziehungen für sich das Singleleben entdeckt und genießt es in vollen Zügen. „Der Grundfehler ist die Überbewertung der Partnerschaft fürs Lebensglück. Ich habe fast 40 Jahre gebraucht, bis ich gemerkt hab, das das für mich nicht stimmt“, so die 64-Jährige. Einsamkeit kennt sie nicht, dafür ist ihr Freundeskreis zu groß.
Pamela Katharina Körner leidet sehr unter ihrem Alleinsein. Auf tragische Weise verlor sie vor sechs Jahren bei einem schweren Verkehrsunfall ihren damaligen Lebensgefährten, ihren Sohn und ihren Bruder. Kraft zum Überleben gaben ihr ihre Zwillinge. Mittlerweile geht sie trotz des Schicksalsschlags wieder positiv durchs Leben, doch die Sehnsucht nach einer neuen Partnerschaft bleibt bisher ungestillt: „Nach diesem Erlebnis ist es sehr schwer für mich, wieder Gefühle zu zeigen.“
Christian Thiel weiß um die Schwierigkeiten, sich nach dem Tod des geliebten Partners wieder für eine neue Liebe zu öffnen. Seit 13 Jahren arbeitet der Singlecoach mit vielen scheinbar „hoffnungslosen Fälle“. Er kennt die Fallstricke, die ein Glück in Zweisamkeit verhindern können. „Die Liebe fällt nicht einfach so vom Himmel, dafür muss man sich wie auf eine berufliche Karriere vorbereiten“, sagt der Partnerschaftsberater und plädiert für die Möglichkeiten, die das Internet durch die gezielte Rasterfahndung eröffnet.
An der Bar:
Karin Haß hatte nach zwei Ehen und einigen Beziehungsversuchen mit dem Kapitel Liebe abgeschlossen. Mit 55 entdeckte sie den Buddhismus, war mit sich und der Welt eins und doch änderte eine Kanutour während eines Abenteuerurlaubs plötzlich nochmal alles: Mitten in der sibirischen Einöde, 9000 km von ihrer Heimat entfernt, traf sie den 20 Jahre jüngeren Bärenjäger Slava und blieb. Ihr jetziges Leben ist karg, doch ihre Liebe wärmt sie auch bei Wintertemperaturen von minus 45 Grad.