Trennung nach langer Ehe: Seit den 1990er Jahren hat sich die Zahl der Ehepaare, die nach über 25 gemeinsamen Jahren auseinander gehen, mehr als verdoppelt. Jede fünfte Scheidung geht inzwischen auf das Konto solcher Langzeitehen. Die Silberne Hochzeit ist für einen beträchtlichen Anteil kein Etappensieg auf dem Weg zur Goldenen, sie läutet vielmehr das Ende ein.
Verwandte und Freunde des Paares verstehen das oft nicht. „Sie haben sich doch so eine wundervolle Existenz aufgebaut – und das wollen sie jetzt einfach aufgeben?“ Noch schlimmer: Oft versteht es auch einer der Ehepartner nicht. Hatte er oder sie die Situation doch ganz anders eingeschätzt und fällt aus allen Wolken, dass der andere nun noch einmal ein neues Lebenskapitel aufschlagen will.
Das gerne strapazierte Bild vom „Hafen der Ehe“ müsste präzisiert werden: Dieser Hafen ist auch nach Jahrzehnten nicht sicher. Unwetter können der Beziehung jederzeit schweren Schaden zufügen.
Deshalb im Folgenden fünf Gründe für die späten Scheidungen – und was man dagegen tun kann.
1. Leeres Nest
Zwei Jahrzehnte sind Kinder üblicherweise im Haus, dann gehen sie ihre eigenen Wege. Für Eltern ist das ein gravierender Einschnitt. Wenn sich (fast) alles um die Kinder gedreht hat, verliert nun die Ehe ihren Mittelpunkt. Leeres Nest, leeres Leben. In diesem Moment fragen sich einige, ob sie die verbleibenden 30 Lebensjahre tatsächlich noch mit diesem Menschen an ihrer Seite verbringen wollen. Wer das mit Nein beantwortet, entscheidet sich für eine Trennung nach langer Ehe und reicht die Scheidung ein.
Deshalb ist es so unendlich wichtig, dass Eltern ihrer Zweisamkeit Priorität geben. Dass sie sich immer wieder Räume für ihre Liebe schaffen. Dass sie ihr Schlafzimmer im Regelfall kinderfrei halten. Dass sie immer wieder ausgehen und sich auch mal ein freies Wochenende nur zu zweit gönnen. Und dass sie gemeinsam über die Zeit nachdenken, wenn Töchter und Söhne nicht mehr zum Haushalt gehören werden.
Kinder halten Paare aufgrund der gemeinsamen Verantwortung zusammen. Wenn sie aber das einzige „Bindemittel“ sind, zerbricht die Ehe leicht am „Empty-Nest-Syndrom“. Wer diese Gefahr erkennt, kann sich davor schützen. Der Ehepartner muss immer die Nummer eins sein – vor den Kindern! Weitere Tipps zum Umgang mit dem leeren Nest findest Du hier.
2. Sich gehen lassen
Bei der Trauung binden sich zwei Menschen fest aneinander. Den anderen verlassen ist nicht mehr so einfach. Das gibt ein gutes Sicherheitsgefühl – und enthält die Gefahr, dass man sich um den Partner nicht mehr so bemüht. Die Gefahr, sich gehen zu lassen.
Das können die Äußerlichkeiten sein: wie man sich pflegt, wie man sich anzieht, welche Manieren man an den Tag legt. Zu Hause ist ja bekanntlich Komfortzone, dem Partner muss man nichts mehr vormachen. Dabei verblasst der Einsatz dafür, dem anderen buchstäblich ein angenehmer Hausgenosse zu sein.
Oft betrifft es auch die Umgangsformen. Statt liebevoller Worte nur noch Nörgeln, statt Großzügigkeit nur noch Knausrigkeit, statt Vertrauen engste Kontrolle. So wird aus dem behaglichen Zuhause ein Gefängnis, dem sich ein Partner dann durch Scheidung entzieht.
Zeigen wir deshalb unserem liebsten Menschen durch Worte und Taten, wie sehr wir an einer großartigen Beziehung interessiert sind. Achten wir auf persönliche Hygiene, machen wir uns auch mal schick und ansehnlicher, üben wir uns täglich im Dankesagen und Loben, lauschen wir interessiert seinen oder ihren Worten, machen wir kleine Geschenke und werben wir immer wieder um diesen Menschen, der sich vor Jahren aus freien Stücken fest an uns gebunden hat.
3. Mangelhafte Kommunikation führt zu Trennung nach langer Ehe
Man muss nur lange genug zusammenleben, dann meint man, schon alles über den Partner zu wissen. Seine Vorlieben, seine Denkweise, sein Humor (falls er oder sie welchen hat), seine Marotten – alles bekannt.
Was wir dabei leicht verpassen, sind Veränderungen. Ein Mensch mit 30 tickt anders als einer mit 50. Tatsächlich täuschen sich Langzeitpaare laut einer Studie der Universität von Canterbury (Neuseeland) darüber, wie gut sie einander kennen. Die vermeintliche Gewissheit, schon alles über den anderen zu wissen, verhindert das Zuhören. Und irgendwann ist einer frustriert, dass der andere ja doch ganz anders ist und eine Entwicklung genommen hat, die überrascht – weil man nicht mehr richtig geredet und zugehört hat.
Die Prophylaxe ist hier einfach: Bleibt im Gespräch! Da die Kommunikation im Alltagsstress leicht untergeht, braucht es auch dafür feste Räume. Das kann eine wöchentliche Date-Night sein oder ein regelmäßiger Dreamday. Sprecht immer wieder über das, was Euch gerade bewegt: eine aufrüttelnde Fernsehsendung, ein verblüffendes Buch, die traurige Begegnung mit der verwitweten Nachbarin, Eure kleinen und großen Erfolge. Und fragt häufig, wie Euer Partner über Themen denkt, die Euch wichtig sind.
4. Schicksalsschläge
Dieser Punkt ist der heikelste, weil man sich auf ihn schlecht vorbereiten kann. Wenn einer plötzlich arbeitslos wird oder eine schwere Krankheit bekommt, zerrüttet das in Folge auch manche Ehe. Das kann daran liegen, dass der Schicksalsschlag die Persönlichkeit verändert, aber auch daran, dass ein Partner vom Leiden des anderen einfach überfordert ist.
Das sind also die berühmten „schlechten Tage“, die im Eheversprechen erwähnt sind. Wie schlecht sie wirklich werden können, malt sich keiner am Traualtar aus. Das ist vielleicht auch besser so, sonst läge von Anfang an ein Schatten auf der Zweisamkeit.
Wir finden es besonders traurig, wenn Paare gerade dann auseinander gehen, wenn einer den anderen so dringend gebraucht hätte. Wie schrecklich, wenn eine Frau an einem schweren Krebs leidet – und dann verlässt sie auch noch ihr Mann. Wie furchtbar, wenn ein Mann seinen Job verliert – und kurz darauf geht seine Ehefrau. Wir brechen nicht den Stab über Menschen, die so eine Situation nicht mehr verkraften und sich für eine Trennung nach langer Ehe entscheiden. Aber wir halten es für erstrebenswert, dass Ehepartner auch noch füreinander da sind, wenn es hart wird.
Der einzige Weg, solche schweren Phasen zu überstehen, scheint aus unserer Sicht zu sein, die Liebe in den „guten Tagen“ zu pflegen. Also alles dafür zu tun, dem Partner ein wertvolles Gegenüber zu bleiben. Je besser und stabiler die Ehe, desto weniger zerbrechlich ist sie, wenn ein Schicksalssturm über sie hinwegfegt. Das heißt: Eine Liebestat oder ein Liebesbeweis heute kann eine entscheidende Investition in die Zukunft sein.
Vielleicht hilft Dir diese Geschichte weiter, die wir in einer Facebook-Gruppe gefunden haben:
Er ist 85 und besteht darauf, seine Frau Hand in Hand zu nehmen, wo immer sie hingehen. Als ich fragte, warum die Frau abgelenkt ist, als ob sie niemandem folgte, antwortete er: „Sie hat Alzheimer … Sie erinnert sich nicht mehr… Sie weiß nicht mehr, wer ich bin, sie hat mich seit Jahren nicht erkannt „. Überrascht sagte ich: „Und trotzdem führst du sie weiterhin jeden Tag aus, obwohl sie dich nicht erkennt?“ Der alte Mann lächelte und sah mir in die Augen. Er sagte: ′′ Sie weiß nicht, wer ich bin, aber ich weiß, wer sie ist. Sie ist die Liebe meines Lebens!“
5. Schlechter Sex
In jeder Langzeitbeziehung gibt es Phasen mit sexuellen Problemen. Wenn ein Kind geboren wurde, wenn die Partner viele Tage in der Woche getrennt sind, wenn einer krank wird – dann hat das auch Auswirkungen auf den Sex. In der Langzeitbeziehung kommt zudem Routine und damit oft auch Langeweile auf. Das Prickeln kann verschwinden.
Die Folge: Paare hören auf, miteinander zu schlafen. Sie leben wie Brüderchen und Schwesterchen zusammen. Es funktioniert so bei manchen, aber die wenigsten sind damit glücklich. Spätestens in der Midlife-Crisis führt es immer wieder dazu, dass Männer und Frauen sich zur Befriedigung und Bestätigung außerhalb der Ehe umschauen und teilweise auch fündig werden. Ein Seitensprung versetzt vielen Beziehungen den Todesstoß.
Deshalb werben wir dafür, Sex in der Ehe nicht zu vernachlässigen. Er hat eine verbindende Wirkung, selbst wenn er nicht jedesmal großartig ist. Eine sexlose Partnerschaft ist viel trennungsgefährdeter als eine, in der sich beide auch körperlich regelmäßig nahe kommen und gegenseitig beglücken. Dass Sex in der Langzeitehe langweilig werden muss, gehört übrigens zu den 5 Ehe-Lügen, die wir alle glauben.
Absolute Sicherheit vor einer Trennung nach langer Ehe gibt’s nicht
Die Botschaft dieses Blogbeitrags ist: Haltet Euer Eheglück nicht für selbstverständlich. Sicher ist auch nach Jahrzehnten gar nichts. Es gibt keine Garantie, die Dich vor einer Trennung nach langer Ehe schützt. Deine Partnerschaft verlangt Deinen vollen Einsatz, verheißt Dir aber auch großes Glück. Wie Du dieses Glück erhalten und sogar noch erheblich vergrößern kannst, haben wir in unserem Ratgeber „Das Emma-Prinzip“ aufgeschrieben.
Vielen Dank für Euren so wichtigen Beitrag und die verschiedenen Links für die Ehe.
Ich war 52 Jahre verheiratet bis meine Frau an Krebs starb. Nach 20 Jahren Ehe war unsere Beziehung so schlecht, das ich mir gesagt habe: „Noch mal „Lebenslänglich“ – also 20 Jahre halte ich nicht aus. “
Mit diesen Gedanken im Kopf passierte natürlich was passieren musste, ich viel in ein großes Loch und auf dem Höhepunkt, einer 10 Jahre älteren Frau anheim, die genau so tickte wie ich mir immer meine Frau vorgestellt hatte.
Da ich Christ war wusste ich natürlich das das falsch war, ich war ständig hin und hergerissen, einesteils war es schön eine Frau zu lieben die genau so fühlte und dachte wie ich und anderseits wusste ich ganz genau das so zu leben eine Sünde ist. Durch viel Gebet befreite mich Gott von dieser Frau. Aus eigener Kraft hätte ich es nie geschafft. Das Leben mit meiner Frau veränderte sich nicht sehr, sie hatte ja keine Ahnung. Aber ich änderte meine Gedanken dahingehend, das ich eben zufrieden war mit dem wie es war und immer wieder um Kraft bat, weiter zu kämpfen. Leider haben heute die wenigsten Menschen die Kraft und den Willen zum kämpfen um die Beziehung aufrecht zu erhalten.
Bald feierten wir die Silberne Hochzeit und 25 Jahre später die goldene Hochzeit.
Erst in den Leidensjahren meiner Frau sind wir so richtig zusammengeschweißt worden und ich danke Gott, dass Er mir soviel Kraft geschenkt hat bei Ihr zu bleiben und immer wieder Liebe zu geben, so wie es Jesus mit uns macht. Als sie dann für immer weg war, war es mir lange Zeit so, als wenn mir ein Bein od. der halbe Körper brutal weggerissen worden ist. Ich hätte nie gedacht das ich so an meiner lieben Frau gehangen hatte. Da verstand ich das Wort aus der Bibel auf einmal:“Sie werden ein Fleisch sein“. Deswegen sage ich immer wieder den jungen Menschen, vertragt euch und achtet aufeinander was der andere braucht und liebt euch, ihr wisst nicht wie lange ihr euch habt und dann kann man nichts rückgängig machen. Ich bin Gott so dankbar das Er es so gut gemacht hat und ich ihr zuletzt so eine große Hilfe sein konnte.
Sehr mutig das hier preis zu geben. Hoffendlich kommt es nicht zu Anfeingungen derer die dir nahe stehen. Wenn , doch lass es abprallen. Denn es ist dein leben und keiner hat das Recht über dich zu urteilen.
Und Basta.