Über den Trenungsschmerz, den Kinder erleiden, wenn sie von ihren Eltern in den Kindergarten gebracht werden, schreibt die Ärztin und Journalistin Dunja Voos (www.medizin-im-text.de) in ihrem Blog.
Immer früher bringen Eltern ihre Kinder heute in den Kindergarten – oft zu einem Zeitpunkt, zu dem das Kind eigentlich zu dieser Trennung noch nicht bereit ist. Die Kinder werden dort oft „abgeliefert“, bei dem Personal- und Zeitmangel in den Einrichtungen ist es fast unmöglich, auf den seelischen Schmerz dieser Kinder einzugehen. Eltern sagen häufig: „Stell Dich nicht so an.“- Die Erzieher/-innen meinen: „Das wird schon.“ Tatsächlich hört das Kind irgendwann auf zu weinen, was bleibt ihm auch anderes übrig. Diese Resignation bedeutet nicht, dass das Kind den Schmerz verwunden hat. Voos nennt es eine „Ohnmachtsreaktion“ und erklärt, dass der beste Umgang mit diesem kindlichen Verhalten wäre, abzuwarten, bis das Kind von sich aus zur Trennung bereit ist. Dieser Zeitpunkt tritt bei jedem Kind ein, wenn es reif dafür ist. Falls sich die zu frühe Trennung nicht vermeiden lässt, sollte wenigstens der Schmerz des Kindes nicht verleugnet oder gar verspottet werden. Eine Weile weinen dürfen auf dem Arm der Mutter, ein einfühlsames Wort und echtes Mitgefühl können der kindlichen Seele bei der Verarbeitung des Trennungs-Traumas eher helfen als rohe Abweisung oder sture Ignoranz.