Kleine Übung, große Wirkung: Außenperspektive einnehmen
Kurze Umfrage: Wer ist bereit, in den kommenden zwölf Monaten 21 Minuten zu investieren, um seine Ehe zu verbessern? Ah, wir sehen, da sind ein paar Hände nach oben gegangen. Also gut, dann wollen wir den Interessierten zeigen, wie das funktioniert.
Die Idee stammt von dem Psychologen Eli Finkel von der Northwestern University in Ilinois. Sie ist das Ergebnis eines Experiments. 120 Paare hatten zu drei verschiedenen Untersuchungszeitpunkten innerhalb eines Jahres die Aufgabe bekommen, über einen Streit zu schreiben, den sie kürzlich mit ihrem Partner gehabt hatten. Die Hälfte der Paare bekam eine Zusatzaufgabe: Sie sollten anschließend überlegen, was ein außenstehender Beobachter wohl über diesen Streit denken würde, und dies in sieben Minuten aufschreiben.
Im Psycho-Labor bestätigt
Das Ergebnis war eindeutig: Bei den Paaren, die nur den Streit berichteten, verschlechterte sich die Beziehung über den Untersuchungszeitraum deutlich. Die, die den Blick von außen auf ihre Streitereien eingenommen hatten, konnten ihre Beziehungsqualität erhalten.
Generell verschlechtern sich Beziehungen bei Paaren, die nichts für sie tun, im Lauf der Zeit. Ein Paar, das von Anfang an konsequent dreimal im Jahr sieben Minuten für diese Übung investiert, könnte laut Finkel damit das Beziehungsniveau auf dem hohen Level des Anfangs halten.
Warum ist diese Methode so wirkungsvoll? Vermutlich geht den Teilnehmern des Experiments das Gedankenspiel sofort in Fleisch und Blut über. Bahnt sich ein Streit an, suchen sie schneller einen „objektiven“ Standpunkt und erkennen ihren eigenen Anteil am Problem. Oder sie ordnen das Streitthema besser ein und hängen es tiefer. Wie dem auch sei: Hauptsache, es funktioniert.
Die Ehe verbessern: Einer fängt an
Das Schöne – und hier kommt wieder unser Emma-Prinzip ins Spiel – ist, dass diese Übung auch wirkt, wenn nur ein Partner sie macht und der andere gar nichts davon weiß. Du musst also nicht warten, bis Dein Schatz bereit ist, mitzumachen. Lege einfach los und investiere die paar Minuten, um nach einem Streit (oder vielleicht sogar währenddessen – das wäre die Königsversion dieses Experimentes) zu überlegen: „Was würde ein unbeteiligter Dritter dazu sagen?“
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