Mein Mann spürt es genau: Irgendetwas stimmt nicht zwischen uns. Ich reagiere in den letzten Tagen kurz angebunden, bin sichtlich schlecht gelaunt. Er hat keine Ahnung was los ist. Also fängt er an zu spekulieren: Liegt es daran, dass ihr Hormonhaushalt gerade in Schieflage geraten ist? Habe ich etwas falsch gemacht? Sie womöglich gekränkt? Den Hochzeitstag vergessen? (Ach Quatsch – der war doch schon letzten Monat). Schließlich denkt er sich: Am besten mache ich mich jetzt mal ein bisschen rar, um nicht noch mehr Porzellan zu zerdeppern.
Kennen Sie solche Situationen auch? Wir jedenfalls tappen immer mal wieder in die Missverständnisfalle. Errät der andere nicht, was uns belastet, traurig macht oder verletzt, unterstellen wir ihm insgeheim mangelnde Empathie und Liebe, reagieren beleidigt oder angriffig.
Wie Vertrauen bleibt
Solchen Missverständnissen sind wir aber nicht hilflos ausgeliefert. Folgende vertrauensbildende Maßnahmen können aus der Abwehrhaltung heraus helfen:
- Sprechen Sie offen aus, was Sie empfinden. Bleiben Sie dabei aber bei sich, anstatt Ihren Partner anzugreifen: „Mich kränkt, … „ „Mich belastet, …“ „Mich ärgert,…“
- Unterstellen Sie dem Partner keine bösen Absichten, sondern gehen Sie grundsätzlich von guten Motiven aus. Sie haben einander aus Liebe geheiratet. Setzen Sie diese Liebe als Grundtenor voraus!
- Unternehmen Sie etwas gemeinsam, um wieder in die freundschaftliche Vertrautheit zu kommen. Der Rückzug löst nämlich Missverständnisse niemals auf.
- Richten Sie nicht zu hohe Erwartungen an den anderen. Dachten Sie, einen perfekten Menschen geheiratet zu haben? Ihr Partner hat den auch nicht bekommen. Wenn wir dem anderen nicht zugestehen, an Fehlern zu wachsen, dann sind wir nicht beziehungsfähig.
Zuerst veröffentlicht in idea spektrum.