Gibt es Methoden, eine Ehe „scheidungssicher“ zu gestalten? Eine amerikanische Internetseite hat zumindest mal verschiedene Forschungen zusammengetragen und die Statistik in – zugegebenermaßen teilweise schwer umzusetzende – Verhaltensregeln umgemünzt.
- Gib das Rauchen auf
Der Nikotinverzicht ist geradezu von entscheidender Bedeutung, wenn nur einer der Partner raucht. Einer Studie aus dem Jahr 2010 zufolge macht das „einseitige“ Rauchen in einer Ehe mehr Probleme als eine unterschiedliche Religionszugehörigkeit oder unversöhnliche Unterschiede in Sachen Familienplanung. Die Scheidungswahrscheinlichkeit steigt um 76 bis 95 Prozent, wenn nur einer der beiden qualmt. Doch selbst wenn beide am Glimmstängel hängen, haben sie noch eine um 53 Prozent höhere Scheidungswahrscheinlichkeit als Nichtraucher.
- Werde Optiker
Kein Witz: Es gibt Berufsgruppen, in denen es fast nie zur Scheidung kommt. Und die Optiker haben nur eine Scheidungsrate von 4 Prozent. Wer sich aber nicht zum Optiker durchringen kann, sollte es als Bauer oder Nuklearingenieur versuchen. Auch in diesen Jobs ist man offenbar sehr viel weniger scheidungsanfällig. Am wahrscheinlichsten geschieden werden die Ehen von Masseuren, Tiertrainern und Mathematikern.
- Teilt die Hausarbeit
Das traditionelle Modell des berufstätigen Mannes mit einer Mutter und Hausfrau an seiner Seite nimmt vielen Paaren den Stress – insbesondere im Vergleich zu Doppelverdienern mit Kindern. Aber wenn beide Geld verdienen müssen, kommt es entscheidend darauf an, dass sich auch beide an der Hausarbeit beteiligen. Alle Statistiken dazu zeigen, dass selbst bei zwei verheirateten Vollverdienern die Hausarbeit ganz überwiegend von den Frauen geleistet wird. Genau solche Ehen haben aber auch ein doppelt so hohes Scheidungsrisiko.
- Wohne in einem von Demokraten regierten Bundesstaat [hilft nur in den USA]
Diese Empfehlung kann nur für Paare in den USA gelten. Es hat sich zur Überraschung vieler gezeigt, dass in den liberalen, von Demokraten regierten Staaten die Scheidungsrate etwas niedriger ist als in Republikaner-Staaten. Die Gründe dafür sind nicht ausreichend erforscht, aber es könnte teilweise an den deutlich früheren Hochzeiten in den konservativen Staaten liegen, die zu mehr Scheidungen führen. Eine Analyse über die Scheidungsraten in rot-grünen, schwarz-gelben und farblich anders kombinierten Landesregierungen in Deutschland liegt uns nicht vor – und es wechselt hierzulande wohl auch häufiger als in den USA.
- Verbringe Deine Freizeit mit Verheirateten
Wer in seinem Umfeld mehr Geschiedene hat, neigt selbst stärker zur Scheidung. Für die Familie gilt das besonders: Wer einen Bruder oder eine Schwester hat, die sich von ihrem Ehepartner getrennt hat, wird mit einer um 22 Prozent höheren Wahrscheinlichkeit selbst eine Scheidung durchmachen. Eine ähnliche Tendenz gibt es für den Freundeskreis. Der sollte in dieser Hinsicht sorgsam ausgewählt werden.
- Heirate einen Mitschüler/ eine Mitschülerin
Eine sehr umfangreiche Analyse der Daten einer Internet-Dating-Seite hat herausgefunden, dass die Ehen unter Paaren, die sich schon von der Schule kennen, um 41 Prozent seltener geschieden werden als der Durchschnitt. Das ist eine Bestätigung einer anderen Beobachtung, über die wir neulich gebloggt haben. Umgekehrt gilt: Vorsicht vor Bar-Bekanntschaften. Wer dort seinen Ehepartner kennengelernt hat, lebt mit einem um 24 Prozent erhöhten Scheidungsrisiko.
- Zeugt Söhne
Auch das gehört zu den Skurrilitäten der Statistik (Datengrundlage sind allerdings über 3 Millionen Paare!): Töchter erhöhen das Scheidungsrisiko, Söhne senken es. Wird zuerst eine Tochter geboren, erhöht das Paar die Wahrscheinlichkeit einer Trennung um 5 Prozent; bei drei Töchtern sind es sogar 10 Prozent. Es kann einerseits an einer kulturell überlieferten Sehnsucht der Väter nach einem Sohn liegen – oder bei kritischen Ehen daran, dass Mütter ihre Töchter vor dem problematischen Einfluss ihres Vaters schützen wollen. Immerhin wird die große Mehrheit der Scheidungen von den Gattinnen eingereicht.
So eigentümlich manches statistische Ergebnis scheint, so kann man doch auch daraus Nutzen ziehen. Die Zahlen machen uns Gefährdungen bewusst, die wir vielleicht gar nicht im Blick hätten. Sie sollen keinen Fatalismus in uns auslösen („als rauchender Masseur und Vater von drei Töchtern ist meine Ehe ohnehin keinen Pfifferling mehr wert“), sondern uns zu Gegenstrategien motivieren, damit der Mensch an unserer Seite wirklich der Partner fürs Leben bleibt.
Den ursprünglichen Text samt verlinkter Quellen gibt es hier.